Frauen in der Tech-Branche: Ein Gespräch mit Shay Rubio von Cato Networks

Anlässlich des Internationalen Frauentags (8. März 2024) interviewte die deutschsprachige Software-Nachrichtenseite entwickler.de die Cato-Produktmanagerin Shay Rubio über ihren Weg in der High-Tech-Branche.

Wann haben Sie angefangen, sich für Technologie zu interessieren, und was hat Ihr Interesse an Technik geweckt?

Ich bin von Natur aus ein neugieriger Mensch und habe mich schon immer dafür interessiert, wie Dinge funktionieren. Ich denke, dass mein Interesse für Technik während meines Militärdienstes in einer Nachrichtendiensteinheit geweckt wurde. Hier ging es insbesondere darum, ein Verständnis für Cyberbedrohungen und Cybersicherheit zu entwickeln.

Wie hat Ihr beruflicher Werdegang Sie bis in Ihre derzeitige Position geführt?

Ich bin als Produktmanagerin bei Cato Networks tätig. Dabei arbeite ich an Cybersecurity-Produkten wie Cato XDR, einem Produkt, dass wir erst im Januar dieses Jahres angekündigt haben. Mein Interesse am Thema Cybersicherheit hat mich motiviert, nach einer Stelle in einem Spitzenunternehmen der Branche zu suchen. Gleichzeitig habe ich mich nach einer Firma umgeschaut, die sich mit der Dynamik und im Tempo eines Start-up-Unternehmens bewegt. Cato war die perfekte Mischung aus beidem.

Hatten Sie Menschen, die Sie unterstützt haben oder mussten Sie Hindernisse überwinden? Haben Sie ein Vorbild?

Ich war auf professionellen Treffen von Fachleuten unterwegs. Dabei habe ich aktiv nach einem Mentor gesucht, der mich auf meinem Karriereweg unterstützt. Bei der Gelegenheit habe ich einen leitenden Produktmanager angesprochen und wir verstanden uns auf Anhieb. Seitdem ist er mein Mentor und unterstützt mich, wenn es gilt, Hindernisse zu überwinden. Bei Cato haben wir einige Frauen im technischen Bereich, die eine Spitzenposition innehaben, und von ihnen lasse ich mich inspirieren. Sie zeigen mir, was möglich ist, und fungieren als Vorbilder für mich, aber auch für viele andere Frauen in der Branche.

Was ist Ihre derzeitige Tätigkeit? (Unternehmen, Position usw.) Wie sieht Ihr typischer Arbeitstag aus?

Wie schon gesagt, bin ich Produktmanagerin bei Cato Networks und arbeite an Cybersecurity-Produkten wie aktuell Cato XDR. Als PM ist kaum ein Tag wie der andere – und genau das ist es, was ich an meinem Job liebe. An einem typischen Tag kann es also sein, dass ich neue Funktionen definiere, mit den Teams aus Forschung und Entwicklung zusammenarbeite, mit Kunden kommuniziere und ihnen neue Funktionen vorstelle oder auch ihr Feedback einhole.

Haben Sie schon ein eigenes Projekt gestartet oder etwas entwickelt?

Bislang habe ich nicht mit einem eigenen Projekt begonnen – noch nicht. Ich habe mich allerdings sehrfür die XDR von Cato engagiert. So sehr, dass es sich fast wie mein eigenes Projekt anfühlt.

Gibt es etwas, auf das Sie in Ihrer beruflichen Laufbahn stolz sind?

Was mich stolz macht, ist, wenn es mir gelingt, die Zusammenarbeit innerhalb unseres Teams zu fördern, jeden Einzelnen zu ermutigen, seine Meinung zu äußern, und das richtige Tempo zu finden. Vielfalt und Integration innerhalb unseres Teams zu fördern, das ist für mich der Schlüssel – jeder von uns bringt eine einzigartige Perspektive mit, die letztendlich zu einem besseren Produkt führt. Ich gebe mal ein Beispiel: Während eines Brainstormings berichtete eine Kollegin aus dem Team über ihre Erfahrungen als ehemalige Support-Mitarbeiterin. Sie hatte Einblick in die Probleme, die am häufigsten von Benutzern an sie herangetragen wurden. Das hat uns geholfen, das richtige Feature zu finden, um die Bedürfnisse von Kunden direkt zu adressieren. Das führt zu einer höheren Benutzerzufriedenheit und Kundenbindung.

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Gibt es ein technisches oder IT-Thema, über das Sie gerne mehr erfahren würden?

Die Cybersicherheitslandschaft verändert sich so rasant, dass man kontinuierlich lernen und sich ständig weiterbilden muss. Und ich persönlich bin immer gerne bereit, tiefer in neue Techniken einzusteigen, die Angreifer nutzen, sowie mich mit neuartigen Bedrohungsszenarien und natürlich mit Strategien zu befassen, um Abhilfe zu schaffen.

Wie entspannen Sie sich nach einem anstrengenden Arbeitstag?

Ich verbringe gerne „Quality Time“ mit meinem Partner, entspanne mich bei einer guten Fernsehshow oder gehe auf einen Drink in eine der großartigen Cocktailbars, die es hier in Tel Aviv gibt. Wenn ich den Kopf frei bekommen muss, ist das beste Mittel Krafttraining zu Hip-Hop-Musik. Und ich versuche, mein langjähriges Hobby, das Singen, zu pflegen.

Warum gibt es nicht noch mehr Frauen in der Technologiebranche? Was ist Ihre Meinung dazu?

Es ist immens wichtig, dass es weibliche Vorbilder in Führungspositionen von Technologieunternehmen gibt. Wir werden beeinflusst von dem, was wir sehen – und wenn jemand wie ich es geschafft hat, wird es sich für andere viel leichter anfühlen, es auch anzugehen. Außerdem bin ich der Meinung, dass wir die volle Gleichberechtigung in Familie und Haushalt brauchen, wenn wir mehr Frauen für Positionen in der Technologiebranche gewinnen wollen.

Wenn Sie eine Woche lang einen anderen Job machen könnten, welcher wäre das?

Ich habe schon immer gerne gesungen und Musik gemacht – und ich versuche, es als Hobby in meinen Alltag einzubauen. Aber wir alle wissen, wie es ist – es ist nie genügend Zeit für alles.  Ich würde mir gerne eine Woche Zeit nehmen, um mehr mit Musik spielerisch zu experimentieren, die Produktionsseite kennenzulernen und eigene Tracks zu erstellen.

Welchen Stereotypen oder Klischees über Frauen in der Technologiebranche sind Ihnen schon begegnet? Welche Probleme ergeben sich aus diesen Wahrnehmungen?

Stereotype über die technischen Fähigkeiten oder die Führungsqualitäten von Frauen halten sich hartnäckig. Und dies, obwohl unzählige talentierte, hart arbeitende Frauen sie längst widerlegt haben. Stereotype dieser Art hemmen unseren Fortschritt – und damit meine ich nicht nur den Fortschritt von Frauen, sondern den Fortschritt der Gesellschaft insgesamt. Schließlich entgehen uns aufgrund veralteter, einschränkender Überzeugungen erstaunliche Talente. Es ist wichtig, solche Vorstellungen in Frage zu stellen und für Veränderungen einzutreten, die uns allen zugutekommen.

Haben sich die Bedingungen für Frauen in der IT- und Tech-Branche verändert, seit Sie dort begonnen haben?

Die Bedingungen für Frauen in der Technologiebranche haben sich zwar verbessert, aber es muss noch mehr getan werden, um Chancengleichheit und Repräsentanz von Frauen zu gewährleisten. Mehr weibliche Führungskräfte werden jungen Frauen das Gefühl geben, dass sie in diese Branche gehören und ihnen alle Möglichkeiten offenstehen, um ihre Ziele zu erreichen und ihre beruflichen Ambitionen zu verwirklichen.

Haben Sie Tipps für Frauen, die in der Technologiebranche anfangen wollen? Was sollten Mädchen und Frauen über die Arbeit in der Technologiebranche wissen?

Mein Rat an Frauen, die in die Tech-Branche einsteigen wollen, ist, eine Mentalität zu kultivieren, die sich auf das persönliche und professionelle Wachstum konzentriert. Das heißt, Herausforderungen (und Misserfolge!) als Chance zum Lernen und Wachsen zu begreifen. Hart und ausdauernd zu arbeiten, ist einer der Schlüssel, um Hindernisse zu überwinden und erfolgreich zu sein. Das gilt insbesondere in anspruchsvollen Umgebungen wie Technologieunternehmen und Start-ups.

Suchen Sie sich unbedingt Mentoren, um ein starkes Netzwerk von Unterstützenden aufzubauen. Und unterschätzen Sie nie die Kraft Ihrer einzigartigen Perspektive, um Innovation und Fortschritt innerhalb der Technologiebranche voranzutreiben.

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